1240. o. T. Ottmachau.

Bischof Thomas urkundet, dass der Ritter Walter, bischöflicher Schultheiss in Neisse und Vogt in Wansen, den Brüdern des heil. Grabes zu Jerusalem in dem durch den Bischof und dessen Vorgänger gegründeten Marienhospitale bei Neisse (Kreuzstift) einen immerwährenden Zins von 11 Mk. 16, Gr. auf den Gärten, Bauplätzen und Häusern der alten und neuen Stadt (Neisse), welche Walter von des Bisch. Vorgänger zu Lehn hatte, geschenkt habe. Ausserdem hat Peter der Reiche (dives nicht cives, wie Minsberg hat) denselben Brüdern 4 Fleisch- 3 1/2 Schuh- und 4 Brotbänke verliehen, welche Schenkungen der Bischof nun insgesammt bestätigt.

Z. Theoder. und Ticzko, Grafen von Sch(n)ellewalde, Rudolf und Paul, bischöfliche Hofkapellane.


Nur erhalten in einem Transsumt Bischof Conrad's von 1431 (Staats-Archiv Neisse Kreuzstift 173), welcher sich als eine Fälschung des XVI. Jahrhunderts herausstellt, angefertigt vermuthlich in der Weise, dass von einer echten Urkunde Conrad's die Schrift abgeschabt und dann die neue Urkunde darauf, geschrieben ward, um so das echte Siegel des Bischofs zu haben. Allerdings ist das Verlaufen der Dinte, welches einen ähnlichen Palimpsest (vergl. oben No. 505) so verdächtig machte, vermieden, indem man wahrscheinlich mit Hilfe von Wachs geglättet hat, doch hat in Folge dessen die Dinte vielfach schlecht angegeben, und verschiedene Nachbesserungen sind deshalb nothwendig geworden. Die Urkunde findet sich auch und zwar nicht weniger als drei Mal auf dem Staats-Archive in dem alten, noch aus dem XV. Jahrhundert herrührenden Kopialbuehe des Kreuzstiftes, f. l, 19, 41, doch an allen drei Stellen von Händen des XVI. Jahrhunderts nachträglich eingetragen. Der Abdruck bei Minsberg, Geschichte von Neisse, Anhang S. 4, ist, wie schon die Orthographie zeigt, nach einer spätem Abschrift erfolgt. Um die Urkunde als ungeschickte Fälschung nachzuweisen, würde schon der Umstand hinreichen, dass jener Wohlthäter des Stiftes, der Schultheiss Walter, welcher nach unserer Urkunde vor Bischof Thomas (in presencia nostra) seine Schenkungen gemacht hat, in der besser beglaubigten Urkunde Bischof Lorenz' von 1231 (No. 365) als verstorben bezeichnet wird.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.